Archive for 19. Februar 2010

Heute ist ein guter Tag um sich zu waschen!

Ich habe mich nie sonderlich viel für Astrologie interessiert, egal ob die abendländische oder die chinesische Variante. Und wenn ich mal die Horoskope gelesen habe, dann nur um Zeit totzuschlagen, also vorzugsweise an Orten wie Arztpraxis, Friseursalon oder im Flugzeug. Nie käme ich auf die Idee sowas regelmässig zu lesen oder gar mein Leben danach auszurichten.

Somit habe ich wieder eine Qualität weniger, die mich als echter Chinese auszeichnet. Denn viele gläubige Chinesen vertrauen gerade bei wichtigen Ereignissen auf die chinesische Sternendeutung. Daher finden jedes Jahr solche Kalender reißenden Absatz, die neben dem julianischen System auch das chinesische System anzeigen. Dort wird nämlich jeder Tag des Jahres in vier Kategorien eingeteilt: 大吉(Sehr glücklicher Tag), 吉日(Glücklicher Tag), 平日(Normaler Tag)  und 不吉 (Böser Tag). Und es wird ganz akribisch festgehalten, was man an jedem Tag für Tätigkeiten besonders gut verrichten und bei welchen Angelegenheiten man Vorsicht walten lassen oder eben ganz unterlassen soll.

Kostprobe gefällig?  Heute ist z.B. laut Kalender ein (stink-)normaler Tag, aber man sollte vorsichtig sein, wenn man Erde umgraben, Strasse reparieren und Leitungen verlegen will (also Pech für alle Handwerker und Hobby-Gärtner!). Dagegen scheinen die Götter besonders Leute gutgesonnen zu sein, die am heutigen Tag lernen, sich waschen (wer macht denn sowas schon jeden Tag?) oder Opfergaben bringen (natürlich!). Wichtige Ereignisse wie Verlobung, Hochzeit, Umzug und Reisen werden natürlich vorzugsweise gerne an Tagen gemacht, die besonders gut dafür geeignet sind. Dagegen sind solche Ereignisse an einem „bösen Tag“ ein absolutes „No-Go“. Nur ein Trottel (oder eben ahnungslose Ausländer) würde sich an einem bösen Tag ins Flugzeug setzen oder gar heiraten!  An so einem chinesischen „Freitag der 13te“ bleibt man als gläubiger Chinese lieber zuhause und tut eben am besten gar nichts!

Also Ihr arbeitswütigen, wenn Ihr mal gerne wissen wollte, wann der nächste „böser Tag“ ist, sagt mir bescheid.  Und ich liefere Euch den Grund für Eurem Chef, warum ihr nicht zur Arbeit kommen könntet. 😀

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Taiwanesische Dumplings und Deutscher Radler

Dass ich eine kleine Schwäche für gedämpfte Mini-Dumplings (小笼包) habe, ist ja hinreichend bekannt. Und heute war es wieder soweit. Diesmal war ich aber nicht in irgendeinem Dumpling-Restaurant, sondern in „Din Tai Fung Dumpling House“ (鼎泰豐), eine sehr bekannte taiwanesische Kette, die eben durch jene Dumplings Weltruhm erlangte. Mittlerweile gibt es Niederlassungen in Japan, USA und eben auch in Shanghai. Während meines Urlaubs in Taipei  letztes Jahr bin ich leider nicht dazugekommen vorbeizuschauen. Deswegen war diesmal die Motivation umso größer, dieses kulinarische Erlebnis endlich mal nachzuholen. So waren wir heute in der Filiale in XinTianDi (新天地), ein angesagtes Ausgeh-Viertel in Shanghai, das für seine breite Auswahl an schicke Etablissements bekannt ist.

Mitlerweile kann ich mich ja in Sachen Dumplings schon damit brüsten, eine eigene Meinung zu haben. Daher war die Erwartungshaltung natürlich sehr hoch. Und diese wurde fast in jeglicher Hinsicht erfüllt. Jedem der Mini-Dumplings, die ich bestellt habe, merkt man die hochwertige Handarbeit an. Der Teig war hauchdünn, weich-elastisch aber trotzdem reißfest, und das selbst nachdem man den Dumpling sorgfältig in Reisessig getunkt hat. Die Füllung war herzhaft, nicht trocken sondern voll in Sauce.  So müssen Dumplings schmecken, die den Gaumen erfreuen! Anbei einige Fotos zum Anbeissen. 🙂

Anschließend waren wir noch in Paulaner Bräuhaus in Shanghai. Wobei ich schon sehr unverschämt fand, dass mein halber Maß Radler dort genauso viel gekostet hat, wie die 10 Dumplings. Nun ja, Exotik ist halt doch relativ und hat offensichtlich auch ihren Preis.