Was treiben Menschen eigentlich dazu, die Strapazen eines Lebens fernab von der Heimat auf sich zu nehmen?
Wo lässt sich das Gefühl des Fremdseins noch richtig erfahren (in einem Zeitalter, in dem die Welt immer mehr zu einem Dorf zusammenschrumpft)?
Wie offenbart sich die Wahrnehmung des Fremdgängers gegenüber sein Heimat- und Gastland?
–> ein Erklärungsversuch von The Economist
Ich konnte dem theoretischen Bezugsrahmen des Artikels so einiges abgewinnen. Auch wenn einige Behauptungen sehr provokant daher kommen, wie etwa dass die Faszination der „Foreignness“ letztlich auf Flucht vor der Verantwortung fusst (ich hätte es gerne eher als Ausbruch aus der gesellschaftlichen Rollenzwänge verstanden). Besonders angetan hat mich die Passage über die melancholische Verklärung eines nicht mehr existierenden Heimatbildes genährt von Homesickness(!) und dessen „incurable variant, nostalgia„. Ich glaube noch nie hat mir etwas geschriebenes so unverblümt ins Gesicht gesagt, dass ich ein heimatloser, realitätsferner Trottel bin.
Und weil es so schön reinpasst wie Faust aufs Auge, habe ich auch eine Empfehlung für eine filmische Verarbeitung des Themas. „Shanghai Kiss“ (2007) erzählt von einem ABC auf der Suche nach seiner Identität in Shanghai. Göttliche Komödie mit Tiefgang. Eine Perle unter den wenigen US-Filmen über Asian-Americans. Unverständlicherweise in USA nur auf DVD erschienen. An der Frage nach der Mainstream-Tauglichkeit einer Love-Story zwischen einem Asiaten und einem weißen Mädchen wird es wohl nicht gelegen haben. *hust* *hust*