Am Wochenende war ich eingeladen bei einem Bekannten zum Abendessen. Es war ethnisch gesehen eine recht interessante Runde. Mein Bekannter hat einen jordanischen Vater und eine deutsche Mutter. Seine Freundin ist Türkin. Im Laufe des Abends sind wir irgendwie auf das Thema gekommen, wie Ausländer in Deutschland wahrgenommen werden. Da meinte seine Freundin, dass sie sehr symphatisch fand, dass eine Deutsche aus ihrer Nachbarschaft kürzlich ganz neutral beim Gespräch tatsächlich das Wort „Türken“ in den Mund genommen hat. Sie meint, das sei deswegen ganz aussergewöhnlich, als dass mittlerweile in Deutschland das Wort „Türken“ schon als Schimpfwort gilt und deswegen viele Leute, wenn sie auf das Thema „Türken“ kommen, lieber ausweichend Ausdrücke wie „türkische Mitbürger“ oder gar „Bürger mit Migrationshintergrund“ verwenden. Für die Freundin meines Bekannten sei diese verbale Zensur aber lächerlich und verdeutlicht eher ungewollt gerade die Doppelmoral der Leute.
Mein Bekannter geht sogar noch ein Schritt weiter, und meinte, dass ihm in diesem Fall die Direktheit so mancher deutschen Senioren sogar lieber sei, die schon mal sagen „Geh doch zurück in die Wüste!“, aber das dann auch so offen meinen, anstatt sich möglichst political-correct zu artikulieren und doch letztlich hinter vorgehaltener Hand eine ausländerfeindliche Meinung vertreten.
Ich musste mir danach natürlich gleich die Frage stellen, was für eine Bedeutung der Begriff „Chinesen“ mittlerweile in Deutschland hat. Ich fürchte leider keine allzu gute, zum Teil auch dank der deutschen Medien, die China als Gefahr für die westliche Zivilisation hochstilisieren. Auch wenn der Begriff als Schimpfwort sicherlich noch weit hergeholt ist. Aber wer weiss, wie es in paar Jahren aussieht…