Archive for 8. September 2009

Bist Du ein Bürger mit Migrationshintergrund?

Am Wochenende war ich eingeladen bei einem Bekannten zum Abendessen. Es war ethnisch gesehen eine recht interessante Runde. Mein Bekannter hat einen jordanischen Vater und eine deutsche Mutter. Seine Freundin ist Türkin. Im Laufe des Abends sind wir irgendwie auf das Thema gekommen, wie Ausländer in Deutschland wahrgenommen werden. Da meinte seine Freundin, dass sie sehr symphatisch fand, dass eine Deutsche aus ihrer Nachbarschaft   kürzlich ganz neutral beim Gespräch tatsächlich das Wort „Türken“  in den Mund genommen hat. Sie meint, das sei deswegen ganz aussergewöhnlich, als dass  mittlerweile in Deutschland das Wort „Türken“ schon als Schimpfwort gilt und deswegen viele Leute, wenn sie auf das Thema „Türken“ kommen, lieber ausweichend Ausdrücke wie „türkische Mitbürger“ oder gar „Bürger mit Migrationshintergrund“ verwenden. Für die Freundin meines Bekannten sei diese verbale Zensur aber lächerlich und verdeutlicht eher ungewollt gerade die Doppelmoral der Leute.

Mein Bekannter geht sogar noch ein Schritt weiter, und meinte, dass ihm in diesem Fall die Direktheit so mancher deutschen Senioren sogar lieber sei, die schon mal sagen „Geh doch zurück in die Wüste!“, aber das dann auch so offen meinen, anstatt sich möglichst political-correct zu artikulieren und doch letztlich hinter vorgehaltener Hand eine ausländerfeindliche Meinung vertreten.

Ich musste mir danach natürlich gleich die Frage stellen,  was für eine Bedeutung der Begriff „Chinesen“  mittlerweile in Deutschland hat. Ich fürchte leider keine allzu gute, zum Teil auch dank der deutschen Medien, die China als Gefahr für die westliche Zivilisation hochstilisieren. Auch wenn der Begriff als Schimpfwort sicherlich noch weit hergeholt ist. Aber wer weiss, wie es in paar Jahren aussieht…

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Size does (not) matter?

Letzens habe ich dieses Youtube Video von einem Kollegen geschickt bekommen. Es ist, um es salopp auszudrücken, ein (zugegebenermaßen ziemlich beeindruckender) galaktischer „Schwanzvergleich“. 🙂

Ich muss sagen, dass mich beim Thema Astronomie, für das ich mich schon irgendwie laierweise  interessiere, immer wieder auch mal das Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit überfällt. Wenn man versucht, sich all die komplexen Konstellationen und millionen von Lichtjahren dauernden Vorgänge im Universum vorzustellen, kommt bei einem meistens unmittelbar die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz hoch. Auf einmal erscheint einem das eigene Leben, sei es alltägliches Tun oder  langfristige Lebensträume, urplötzlich ganz banal und nebensächlich.

Nun vielleicht sind sie in der Tat objektiv betrachtet kaum der Rede wert und nur ein Kette physikalischer Reaktionen, wie es sich allein millardenfach auf der Erde tagtäglich vollzieht.  Aber gerade deshalb müssen wir eigentlich dankbar sein, dass es sowas wie Gefühle gibt, sowohl positive als auch negative. Jene wundervolle Vorgänge im Kopf, die alle physikalische Kettenreaktionen um uns herum zu subjektiven Erfahrungen verarbeitet und somit eine persönliche Note gibt, kurzum, das Leben für uns lebenswert macht . Mag sein, dass nüchtern betrachtet uns da eine Illusion der Wichtigkeit verkauft wird. Aber Wichtigkeit liegt zum Glück immer im Auge des Betrachters. Das gleiche gilt auch für die Kollision unserer Milchstrasse mit der Andromeda Galaxie, welche sich in paar Milliarden Lichtjahre ereignen wird.